Das kleine 1 x 1 der Kosmetik – die Reinigung

Hautreinigung Händewaschen

Das kleine 1 x 1 der Kosmetik – die Reinigung

In 2018 haben wir Deutschen ca. 13.804 Millionen(!!!) €uro für Kosmetik ausgegeben. Und jährlich steigen die Umsätze der Kosmetikbranche. Auch im hautquartier sehe ich: Der Wunsch nach schöner und gesunder Haut ist so groß wie nie und wird immer größer. Doch der Invest für all die Pflege ist für die Katz, wird der wichtigste Schritt einer jeden Hautpflegeroutine falsch angegangen: die Reinigung. Viele Hautprobleme werden durch eine falsche oder zu scharfe Reinigung überhaupt erst verursacht oder zumindest verschlimmbessert. 

Wollen Sie aus Ihrer Hautpflege das Beste herausholen, setzen Sie mit einer milden Reinigung die ideale Basis. Dabei gilt für die Reinigung: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Die Grundlagen der Hautreinigung sind einfach, wenn Sie wissen, was zu beachten ist. Was ein Reinigungsprodukt leisten sollte, welche Reinigung für welches Körperteil am geeignetsten ist, warum Sie mit einer zu scharfen Reinigung mehr zerstören als gut für Sie ist, was sich hinter Bezeichnungen wie Mizellen oder Syndets wirklich verbirgt, warum Sie sich damit einen Bärendienst erweisen und wie Sie das Reinigungs-Produkt finden, das perfekt zu Ihnen passt erkläre ich im folgenden Beitrag. Und wie immer differenziere ich, denn nichts an sich ist gut oder schlecht: Es kommt immer auf den individuellen Fall an! 

Darum eignet sich Seife nicht zur Gesichtsreinigung:

Seife ist eines der ältesten Reinigungsmittel der Welt. Schon die Ägypter machten & benutzten Seife. Sind die einzelnen Bestandteile der Seife zwar natürlichen Ursprungs, so ist Seife doch kein reines Naturprodukt. Die Herstellung einer Seife erfolgt halbsynthetisch durch Aufkochen pflanzlicher oder tierischer Fette mit einer Lauge unter Zugabe von Wasser und Alkohol. Bei diesem Prozess entsteht die eigentliche „Seife“. Diese ist die Salze der jeweiligen Fettsäuren, die eine gute Reinigungsleistung aufweisen. Ein weiterer Nachteil: die meisten industriell gefertigten Seifen enthalten Palmöl und tragen damit zur Vernichtung des Regenwaldes bei.

Nach heutigem dermatologischen Wissen ist Seife zur Gesichtsreinigung nicht geeignet. Wird Seife mit Wasser aufgeschäumt, so entsteht eine alkalische Seifenlösung (pH-Wert 8–12). Dies lässt die Hornschicht stark aufquellen, zerstört den Hydrolipidfilm & Säureschutzmantel unserer Haut. Kennen Sie das Gefühl, dass die Haut nach der Verwendung einer Seife spannt und sich glatt und trocken anfühlt?! Der Grund ist u.a., dass sich der sonst eher saure pH-Wert der Haut durch die Reinigung mit Seife leicht ins Alkalische verschiebt (pH 7–8). Je nach Typus benötigt die Haut etwa 0,5–3 Stunden, um den physiologischen pH-Wert von 4,5–6 wieder zu erreichen. Nur bei hautneutralem pH-Wert, überleben die Bakterien unseres natürlichen Säureschutzmantels. Wird der pH gestört, begünstigt das z.B. auch das Wachstum von Bakterien, die überhaupt nicht zum Säureschutzmantel gehören. So wachsen im alkalischen Milieu beispielsweise Aknebakterien viel lieber, als im natürlich sauren Umfeld des intakten Säureschutzmantels. 

Ist der natürliche pH-Wert Ihrer Haut gestört, ist sie nicht nur anfälliger für Bakterien; auch potenziell reizende Stoffe können Ihre Hautbarriere viel leichter überwinden. Was zu Entzündungen, Reizungen und Infektionen führen kann. Selbst der Zusatz rückfettender Inhaltsstoffe und Pflanzenextrakte gleicht diese Effekte kaum aus. Weiteres Problem: die freien Fettsäuren in der Seife stehen unter dem Verdacht komedogen zu wirken (Mitesser auslösend). Weiterer Nachteil vor allem in Gegenden bei hartem / stark Kalkhaltigem Leitungswasser: Es bilden sich schwerlösliche Kalkseifen, die ihre Reinigungskraft verlieren und zudem die Haut zusätzlich aufrauen können, wodurch sie sich trocken und stumpf anfühlt. In der Folge benötigt man für den gleichen Reinigungseffekt nun umso mehr Seife. Diese landet letztlich im Abwasser und belastet die Umwelt zusätzlich.

Natürlich wird all das nicht sofort passieren, nur weil man mal eine Seife verwendet. Probleme entstehen vor allem dann, wenn die Haut dauerhaft in dieser Art und Weise gereinigt wird. Deshalb raten Dermatologen heutzutage übereinstimmend von einer Verwendung von Seifen zur Gesichtsreinigung ab. Vor allem auch weil es Alternativen gibt, die eine hautfreundliche und reizarme Reinigung ermöglichen. Im nächsten Abschnitt gehe ich näher auf die Dos & Don’ts ein.

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Hautreinigung: Dos & Don’ts für Wohlfühl-Haut

Zunächst einmal ist Wasser das einfachste Reinigungsmittel – es löst Salze, Schweiß und Staub von der Haut, also alles, was wasserlöslich ist. Den Wasserunlöslichen Stoffen sollten Sie am besten mit einem hautidentischen Öl-und-Wasser-Gemisch zu Leibe rücken. Mit Waschsubstanzen, Tensiden, seifenfreien Waschsyndets oder nicht hautidentischen Ölen sollten Sie sehr vorsichtig und sparsam umgehen. Da wir über den Tag hinweg sowohl wasser- als auch fettlöslichen Schmutz auf der Haut sammeln, benötigen wir demnach eine Reinigung, die beide Punkte adressiert. Wasser und Seife wirken hier zwar recht effektiv, jedoch ist das – wie in vorigen Abschnitten erläutert – für unser Gesicht nicht unbedingt das Mittel der Wahl. Denn sowohl Wasser als auch Seife stören den physiologischen pH-Wert sowie langfristig die Barriere unserer Haut.

Moderne Reinigungsmethoden sollten die Immunologie und den Aufbau der Haut respektieren, um unsere Hautbarriere und den Säureschutzmantel zu schonen. Dennoch lässt sich festhalten: eine gründliche Reinigung kann noch so mild sein, sie wird immer in der ein oder anderen Art und Weise unsere Hautbarriere stören. Es geht also darum, einen guten Mittelweg aus gründlich und schonend zu finden. Folgende Aspekte können dazu beitragen:

Sie sollten nicht zu viele und nicht zu scharfe Reinigungsmittel, keine Gesichtsbürsten, Peelings und dergleichen verwenden, scharfe Tenside wie Natrium Lauryl Sulfate oder Sodium Laureth Sulfate sowie Alkohole meiden sowie Reinigungsprodukte ordentlich und Rückstandslos wieder von der Haut entfernen.

Ein Wort zu Hygiene in Zeiten von Corona

Für das reine Händewaschen ist Seife – insbesondere eine Rückfettende Seife wie unsere Squalanseife – ganz hervorragend geeignet. So reicht ein gründliches Händewaschen (ca. 30 Sekunden lang ordentlich die Hände und Finger einseifen – das entspricht etwa 2x im Kopf „Happy Birthday“ komplett singen) mit einem Seifenstück vollkommen aus für eine ordentliche Handhygiene. UND: Sie schaden dadurch nicht Ihrer eigenen Baktierinflora, der Umwelt und dem Gesundheitswesen nachhaltig. Durch übermäßigen Gebrauch von Desinfektionsmitteln! Dies empfiehlt auch das Robert-Koch-Institut 

Hautreinigung: der erste Schritt zur Wohlfühl-Haut

Zuletzt habe ich erklärt, worauf Sie prinzipiell achten sollten. Nun erkläre ich, worauf es noch ankommt, wenn Sie sich lange wohlfühlen wollen in Ihrer Haut: 

  • Meiden Sie zu viele Reinigungsschritte, auch wenn der Trend dahin geht, gründlich zu sein. Tragen Sie kein übermäßig starkes Makeup oder sehr schwer löslichen Sonnenschutz. Sie tun Ihrer Haut nicht unbedingt einen Gefallen, wenn Sie mehrere Waschschritte durchführen.
  • Vermeiden Sie möglichst Gesichtsbürsten, mechanische Peelings und dergleichen. Selbst wenn solche Produkte mit „schonend“, „sanft“ und „mild“ beworben werden. Fakt ist, mechanische Waschmethoden schädigen die Struktur Ihrer Haut.
  • Um das Gleichgewicht der Haut so wenig wie möglich zu stören, meiden Sie Produkte mit scharfen Tensiden (z.B. Sodium Lauryl Sulfate oder Sodium Laureth Sulfate, Natrium Larylether Sulafate etc.) oder wie „seifenfreie Waschsyndets“ und wählen Sie Produkte ohne Alkohol. Stattdessen zu pH-hautneutralen Produkten wie der Phase 1 Reinigungsemulsion oder einem hautidentischen Öl wie das Squalanöl greifen.
  • Weniger ist mehr: Reinigungsprodukte zeichnen sich im Gegensatz zu den meisten Pflegeprodukten nicht dadurch aus, was alles enthalten ist, sondern vielmehr dadurch, was nicht enthalten ist. Mal abgesehen von einem milden Reinigungsstoff/Öl benötigen Reinigungsprodukte weder schicke Inhaltsstoffe, künstliches Parfüm, ätherische Öle, Pflanzenextrakte oder sonst etwas. Denn das alles hat keinerlei Reinigungsleistung. Und sind wir mal ehrlich: Es landet im Zweifelsfall ohnehin im Waschbecken – vor allem wenn Sie die Punkte berücksichtigen, über die ich im nächsten Absatz schreibe!
  • Sie sollten Reinigungsprodukte nicht auf der Haut lassen. Es reicht nicht, wenn Sie mit einem Wattepad und der Reinigung über die Haut fahren. Zum einen lässt hierbei die Reinigungsleistung sehr zu wünschen übrig, zum anderen verbleibt das barriereschädigende Reinigungs-Produkt auf der Haut. Das bedeutet, dass auch die schmutz- und fettlösenden Komponenten des Reinigers auf der Haut verbleiben, wo nicht nur unerwünschte Stoffe entfernt werden, sondern auch die Fette aus der Haut, die man eigentlich behalten möchte (hauteigene Corneo-Lipide, Phospholipide, Ceramide, Fettsäuren etc.). Spülen Sie die Produkte mit viel Wasser ab, das im Idealfall weder zu heiß noch zu kalt sein sollte, denn – Sie ahnen es – auch das kann die Hautbarriere stören.
  • Bei Mizellenwasser / der „MizellenTechnologie“ sollten Sie wissen: Immer wenn ein Waschmittel mit Wasser in Berührung kommt, entstehen Mizellen. Mizellen beschreiben die Struktur, zu der sich die Seifenmoleküle zusammenlagern. Die Wirksamkeit dieser Mizellen hängt von der Konzentration ab: je höher die Menge der enthaltenen Waschsubstanzen (Tenside), desto größer die Reinigungskraft. Seit es Reinigung gibt, gibt es also Mizellen. Das „stark verdünnte Spüli“ – das Mizellenwasser ist – wird in der Kosmetik gerne als Alleskönner bejubelt. Doch leider lösen Sie mit Mizellen Ihre Hautbarriere schneller auf, als Ihnen lieb ist.
  • Spannt die Haut nach der Reinigung, war es „zu viel des Guten“. Auch wenn Sie dieses Gefühl mit einer gründlichen Reinigung verwechseln, bedeutet es, dass das Gleichgewicht Ihrer Haut stark gestört ist: physiologischer pH-Wert weg, wichtige hauteigene Lipide/Fette weg, eventuell Proteine geschädigt (denaturiert) und Hautbarriere durchlässig(er).
  • Sie sollten prinzipiell keine Mikrofasern an der Haut benutzen – schon gar nicht spezielle Gesichtsreinigungstücher oder Wattepads aus Mikrofaser. Diese entfetten die Haut viel zu stark und „zerreißen“ die Hornschicht! 
  • Meiden Sie Tonics oder Gesichtswasser, hier sind entweder Alkohole oder starke Konservierungsmittel enthalten. Beides tötet Ihre Bakterienflora und trocknet die Haut aus.
  • Im Anschluss an die Reinigung sollten Sie eine für Sie und Ihren Hautzustand geeignete Pflege verwenden. 

Das richtige Reinigungsprodukt finden

Nun wissen Sie im Idealfall recht gut, was Sie bei der Reinigung zu beachten haben, doch wie finden Sie nun ein passendes Produkt? Allein wenn man in Onlineshops schaut, findet man mehr als 1000 Produkte. Wie können Sie da durchsteigen?

Eine Möglichkeit läuft etwa über die grundsätzliche Anforderung an die Reinigung. Tragen Sie Makeup und/oder Sonnenschutz, sollte die Reinigung gründlicher sein. In solchen Fällen eignen sich ölbasierte Reiniger wie etwa das hautidentische Fett Squalanöl mit Wasser, das eine Reinigung unter bestmöglicher Schonung der Hautbarriere ermöglicht. Dieser Reiniger eignet sich übrigens auch hervorragend bei trockener und sensibler Haut oder gar bei Rosacea. Denn das Rosel Heim nature + science Squalanöl in der für Sie optimalen Konzentration reinigt gründlich und pflegt in einem.

Bei etwas fettiger zu Komedonen neigender Haut eignet sich – neben dem bereits erwähnten und sehr gründlichen Produkt, die Phase 1 Reinigungsemulsionen der Firma Rosel Heim nature + science sehr gut. Gut gefällt mir in diesem Fall auch die mutlifunktionale Anwendung der extra milden Reinigungsemulsion: Ich nutze sie an empfindlichen Tagen oder nach dem Urlaub zur Gesichtsreinigung, regelmäßig 2x pro Woche unter der Dusche und nach der Enthaarung mit Zucker als „Creme“ an den Beinen, damit keine Haare einwachsen.

Der Reinigungsschritt hat innerhalb der Pflegeroutine vor allem eine Aufgabe – so simpel und banal es klingen mag: reinigen. Doch auch hier gibt es viele Aspekte zu betrachten, um die Haut zu schonen und so die Basis für eine optimale Hautpflege zu setzen. Bei der Auswahl eines geeigneten Produktes sollte Ihr Fokus auf einer möglichst milden und gleichzeitig gründlichen Reinigung liegen. Haben Sie die für sich passende Reinigung gefunden, die Ihren individuellen Anforderungen gerecht wird, sind Sie einer gepflegten Wohlfühlhaut einen Schritt näher.

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Ihre Silke Gohlke & das hautquartier Team 

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